Da können wir aber auf unsere Altvorderen stolz sein: Der Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) war auch hinsichtlich des Obstbaus
ein aufgeklärter Mann. Er fasste seine Kenntnisse zum Obstbau 1571 im „Künstlich-Obst-Garten-Büchlein“ zusammen. Hierin
beschrieb er die wichtigsten Obstarten und die Obstbaumzucht. Er brachte seine Vorstellungen aber auch in den Alltag des Landes ein, indem
er 1577 ein „Ehestand-Baumgesetz“ zur Beförderung des Obstbaus im Kurfürstentum erließ. Damit wurden alle Ehepaare vor ihrer
Hochzeit verpflichtet, zwei gepfropfte Bäume auf der Allmende-Fläche der Gemeinde zu pflanzen. Auch die nachfolgenden Kurfürsten
hielten sich für längere Zeit an dieses Gesetz,sodass der Obstbau in Sachsen eine jahrhundertelange Tradition hat.
Aktuell existiert in Sachsen die Richtlinie RL NE/2023, deren Anliegen es ist, einen Beitrag zur Sicherung der natürlichen Vielfalt
und des n ländlichen Erbes zu leisten. Allerdings – durch Fördermittel allein können Streuobstwiesen nicht erhalten werden – ohne das uneigennützige Engagement möglichst vieler Menschen geht es nicht!
So versuchen wir, im diesjährigen XIV. Baumseminar das Thema der Streuobstwiesen möglichst vielseitig zu beleuchten.
Vielleicht könnten auch vogtländische Kommunen eine Fläche zum Pflanzen von ein, zwei Bäumen zur Verfügung stellen – ganz im
Sinne des Kurfürsten August! Dennoch, selbst wenn Sie keine 500 und mehr Quadratmeter zur Verfügung haben – schon die
Pflanzung eines einzigen Obstbaumes wäre ein gutes Werk für die Zukunft …
Dr. Wolfgang Viebahn
9.30 Uhr Beate Groh: Einführung
9.45 Uhr Antje Dunse, Museum Reichenfels:
Über historische Obstbauliteratur in der Bibliothek Reichenfels
10.15 Uhr Jo Hommel: Die Bedeutung von Streuobstwiesen:
Entstehung, Artenreichtum, Nutzungsformen,
11 Uhr Christine & Dr. Erich Riedel: Zur Geschichte des Obstbauvereins
Waldkirchen.
11.30 Uhr Christoph Mann: Streuobstwiesen im Landschaftspflegeverband
Oberes Vogtland; Wunschapfel.de
12 Uhr Jo Hommel: Zur Anlage einer Streuobstwiese im Obstwiesenhof
Tobertitz; Fördermöglichkeiten
13 Uhr Thomas Müller: Exkursion – die Streuobstwiese des Pfaffengutes
